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Informationsmaterial Praxis für Körperpsychotherapie Georg Bandl Biel

Eye Movement Integration (EMI)

Blockaden Lösen mit der Hilfe von Augenbewegungen

Der Begriff "Eye Movement Integration" (EMI) kommt aus dem Englischen und bedeutet auf Deutsch übersetzt:  "Integration mit Hilfe von Augenbewegungen". 

 

EMI ist eine respektvolle und wertschätzende Technik aus der Neurotherapie, mit welcher gezielte neuronale Netzwerke im Gehirn des Klienten oder der Klientin über spezifische Augenbewegungen aktiviert werden können, um so z.B. erlebte Traumata oder unverarbeitete Erlebnisse zu verarbeiten und abschliessen zu können.

 

EMI ist am wirkungsvollsten, wenn diese Technik in einem Beratungs- Coaching- oder Therapieprozess eingebettet ist.  

 

Wirkungsweise von EMI

Die uns belastenden Situationen oder auch traumatisierenden Erlebnisse sind meist bruchstückhaft, unvollständig und in falschen Zusammenhängen im Gehirn abgespeichert. Dieses kann kann dazu führen, dass nach einem Unfall z.B. in der Küche mit einer schwarzen Pfanne und heissem Öl,  künftig jede schwarze Pfanne oder auch Ölflasche den Schrecken und die Schmerzen, welche im Moment des Unfalls empfunden wurden,  wieder auslösen kann.  Dieser Umstand wird in der Fachsprache ein Trauma genannt und kann zu störenden Blockaden beim betroffenen Menschen führen.

 

Durch gezielte Augenbewegungen im EMI, welche der Therapeut mit belasteten Wörtern und Sätzen (Schlüsselwörtern) begleitet, können die erlebten Eindrücke des Klienten oder der Klientin so miteinander verbunden und integriert werden, dass das Erlebte sinnvoll und nachhaltig verarbeitet werden kann. Normale und schützende Stressreaktionen können in diesem Prozess so aufgelöst werden und in einem für den Klienten neuen und passenderen Kontext gesetzt werden. Diese Neu- Einbettung des Erlebten, wird vom Klienten in der Regel als nicht mehr so stressig erlebt und geht oftmals mit einer unmittelbaren Erleichterung einher.

 

Als Metaphern können sie sich das so vorstellen, dass z.B. verschiedene Puzzle- Teile - Erinnerungs- Fragemente des Klienten neu zu einem grösseren Bild zusammen gesetzt werden, von welchem der Klient sich künftig dann besser und auch leichter distanzieren kann. Ein Andere Metapher zur Wirkungsweise wäre folgende. Stellen sie sich ein Trauma in uns, wie innerliches Gift vor, immer wenn man dieses z.B. durch die Sichtung der schwarzen Pfanne aktiviert wird, kommt das Gift in uns hoch. Durch eine EMI- Session kann nun dieses Gift mit viel Wasser verdünnt werden und sollte es so zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aktiviert werden, ist die giftige Wirkung längst nicht mehr so destruktiv und schädigend für den Klienten oder die Klientin.

 

Ablauf einer EMI Behandlung

  1.  Klient / in bespricht mit Therapeut das belastende Erlebnis oder das erlebte Trauma
  2. Gemeinsames Erarbeiten von 2 bis 3 Schlüsselsätzen respektive "Giftwörtern". Z.B. für obiges Beispiel: "In der Küche am Weihnachten" - "Es zischt" - "Ich mache Öl in die schwarze Pfanne" - "Feuer in der Pfanne, alles brennt" 
  3. Der Klient- In folgt den Therapeuten mit seinen Augen und fixiert dabei dessen Finger oder einen Stift. Der Therapeut führt so die Augen des Klienten durch 24 verschiedene Bewegungsmuster. Therapeut und Klient setzen sich gegenüber. Während der Bewegungssequenz wiederholt der Therapeut die  Schlüsselsätze. Nach jeder Bewegungssequenz werden die Veränderung beim Klienten besprochen.
  4. Nach Abschluss aller Augenbewegungen folgen integrative und stärkende Augenbewegungen
  5. Klient / in führen ein kurzes Abschlussgespräch

Eine EMI- Sitzung geht in der Regel ca. 2 Stunden. Nach einer EMI- Sitzung empfiehlt es sich eine Ruhephase einzuplanen (Keine grosse Entscheidungen mehr an diesem Tag treffen). Der Heimweg mit dem Auto ist durchaus möglich, wobei eine vorherige Ruhepause von 15 Minuten eingeplant werden sollte.

 

Einsatzmöglichkeiten von EMI

EMI eignet sich zur Behandlung zahlreicher Belastungen und Traumata (Einfache- und auch sog. Komplexe Traumata). Da das Bewusstsein, über zahlreiche Schutzmechanismen verfügt, ist es teilweise notwendig entsprechende Vorarbeiten zu leisten, um so die entsprechenden Schlüsselwörter (und damit das entsprechend, verletzte neuronale Netzwerk zu aktivieren) zu finden.

 

Folgende Belastungen oder Störungen  können mit EMI z.B. behandelt werden:

  • Leistungs- und Versagensängste  (z.B. Prüfungsängste, Vortragsangst, Schulängste)
  • Unfallfolgen
  • Ängste nach Stürzen
  • Bearbeitung von Schwierigen Erlebnissen mit Tieren (Hundebiss, Katzenphobie etc.)
  • Traumatische Geburtserfahrungen für Mütter
  • Schwierige Kindheitserlebnisse
  • Traumatische Erlebnisse und Wiederholte Entwicklungstraumata 
  • u.v.m.

EMI eignet sich auch für Kinder, wenn dieses sich sprachlich gut ausdrücken kann. Bei Kindern bis zur Oberstufe ist ein Vorgespräch mit Eltern und Kind notwendig. Bei der eigentlichen Behandlung sind die Eltern nicht anwesend, damit sich das Kind vollumfänglich konzentrieren kann.

 

Nach einem akuten Trauma empfiehlt sich bei Erwachsenen eine Wartezeit von 6 – 8 Wochen nach dem Erlebnis. Bei Kindern kann bereits schon nach 2 – 3 Wochen nach dem schlimmen Erlebnis behandelt werden.

 

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